18.12.2023 |

Wenn man nach zehn Minuten gegen einen keineswegs dominanten Gegner mit 0:3 zurückliegt, stellt sich die Frage, ob wirklich jeder anfangs hundertprozentig bei der Sache war. Der Rüsselsheimer RK erzwang in keiner Phase des Spiels seine Tore nicht, sondern nahm die Einladungen dankend an. So, als man beim Stande von 0:2 bei der ersten Kurzen Ecke am Torwart scheiterte und sich danach im Gegenzug die zweite Ecke, die zum 0:3 führte, einfing. Man machte es dem Gegner viel zu leicht. Mit zu wenig Druck im Aufbau und mangelnder Passschärfe gelang es nicht, die notwendigen Lücken zu reißen. Dadurch konnte der Gegner immer wieder problemlos die Räume zustellen. Und auch der zwischenzeitliche Ausgleich war nicht wirklich die Initialzündung, denn wieder gelang es dem RRK, bis zur Halbzeit ein 5:3 vorzulegen. Im drittel Viertel dann endlich mehr Druck. Der WTHC erhöht die Schlagzahl, spielt sich einige gute Torchancen heraus, kann sie aber erst mal nicht in Zählbares umsetzen. Dann doch in der 40. Minute der Anschlusstreffer durch Nico Rothengatter, noch Zeit genug, um das verkorkste Spiel der ersten Halbzeit vergessen zu machen. Als Luca Wild elf Minuten vor Schluss den Ausgleich schoss, stand das Spiel auf der Kippe. Dann kam der große Auftritt des Schiris. Der pfiff zuerst eine äußerst umstrittene Ecke und zeigte im Anschluss Lucas Wild noch die grüne Karte. Unsere Männer waren somit bei der Eckenabwehr in Unterzahl. Die nutzte der Gegner dann zur erneuten Führung. Jetzt war Feuer unter dem Dach. Ein ungeahndetes, hartes Einsteigen gegen Samuel Ely blieb ungeahndet. Jetzt ging Trainer Stefan Zeller „all in“, heißt, er wechselte den Torwart gegen einen sechsten Feldspieler aus. Prompt gelang wieder der Ausgleich. Vielleicht hätte man mit der Hereinnahme des Torwarts den Punkt sichern sollen. Aber man wollte den zu diesem Zeitpunkt auch möglichen Sieg, doch es kam anders. Nach Ballverlust zogen die Rüsselsheimer eine umstrittene Ecke, die dann regelwidrig auf der Linie gestoppt wurde. Den fälligen 7m wurde zum 7:6 Endstand verwandelt. Die Zeit reichte nicht mehr und so war die (vermeidbare) zweite Auswärtsniederlage der Saison besiegelt. Nicht die bessere, sondern die effektivere Mannschaft (vier Tore aus fünf Ecken – WTHC ein Tor aus fünf) holte sich am Ende die drei Punkte.

Die 1. Herren des WTHC stehen damit vor Beginn der Winterpause auf dem 2. Tabellenplatz der 2. Bundesliga Süd. Die Hinrunde seiner 1. Herren mit zwei Siegen und zwei Niederlagen sieht WTHC-Coach Stefan Zeller als durchwachsen an: „Für die Rückrunde ist es unser Ziel, an unsere bisher stärkeren Leistungen anzuknüpfen. Gleichzeitig werden wir die Fehler aus den beiden verlorenen Partien analysieren und aufarbeiten. Derzeit haben vier Mannschaften – der Wiesbadener THC, der Nürnberger HTC, die HG Nürnberg und der Rüsselsheimer RK – jeweils sechs Punkte. Somit ist in der 2. Bundesliga noch alles offen.“